Zwar hat mich Laura gebeten, das nicht in Deutschland zu erzählen, aber ich muss doch hier berichten, wie meine erste italienische Prüfung verlaufen ist!
Die hat am Montag stattgefunden und war wohl die seltsamste Prüfung meines Lebens. Das Fach war Elettrodinamica Quantistica – also ein nicht ganz triviales Thema – und die Vorlesung wurde von einem Inder gehalten. Insgesamt war es die Vorlesung, die mir am meisten Spaß gemacht hat, da Professor Srivastava didaktisch ziemlich gut ist und ich habe relativ viel Zeit auf das Lernen verbracht. Außer mir wollten noch drei andere an diesem Tag die Prüfung machen, die aus einem schriftlichen und einem mündlichen Teil bestehen sollte, wobei wir für den schriftlichen vier Stunden Zeit haben würden. Am Tag der Prüfung gingen wir also zu viert zum Büro Srivastavas, der uns die Aufgabenzettel aushändigte und meinte, wir sollten in Aula E gehen, die sei wohl frei. Er werde ab und zu vorbeischauen, wenn wir fertig seien, sollten wir die Ergebnisse einfach in sein Büro bringen.
Hätte ich die Prüfung ohne Aufschriebe und Buch schreiben müssen, wäre sie wohl ziemlich schwer gewesen, aber so waren es lauter Dinge, die wir gemacht hatten – bis auf eine Aufgabe. Doch mit Hilfe des Buches ging die auch (und ich bin ziemlich stolz auf mich, dass ich verstanden habe, was ich da gemacht habe.. ;-) ). Viel Arbeit war es auf jeden Fall: Viereinhalb Stunden und 12 beschriebene Seiten später ging es ziemlich erschlagen wieder in den fünften Stock – nur dass Srivastava gar nicht in seinem Büro war. Na gut, dachten wir uns, haben die Klausuren in sein Fach im Gang gelegt und sind erst einmal etwas essen gegangen. Danach tauchte unser Professor auch nach wenigen Minuten auf, erklärte aber, er habe jetzt keine Zeit, für die mündliche Prüfung sollen wir eine Stunde später kommen – vielleicht schaffe er ja heute noch alle vier.
Ok – eine Stunde später (in der ich QED QED hab sein lassen und E-mails gelesen habe) wurden wir von ihm empfangen. Das Schriftliche hätten wir alle ziemlich gut gemacht, mich fragte er eine Formsache, die mir aber sowieso schon aufgefallen war. Dann meinte er, ach, das mündliche könnten wir bleiben lassen, und hat uns allen 30 Punkte (von 30) gegeben! Irgendwie schon witzig – aber beschweren tu ich mich jetzt nicht… ;-)
Nächsten Dienstag mache ich meine zweite Prüfung, da werde ich dann aber wirklich mündlich ran müssen in der Atomphysik. Bin ja mal gespannt…